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Was das Schreiben für mich bedeutet?

Wohin mich mein Schreiben schon geführt hat? Eine gute Frage. Eine Frage, die Kerstin Salvador, in ihrer Blogparade gestellt hat.

Ich gehöre zwar nicht zur schreibenden Zunft, aber ich schreibe sehr gerne. Schon immer. Deshalb habe mich entschlossen, bei der Blogparade mitzumachen (die noch bis zum 22. Juni läuft, falls du auch Interesse hast) und zu reflektieren, was das Schreiben für mich bedeutet.



Ehrlich gesagt, zuerst wollte ich gar nicht an der Blogparade teilnehmen. Ich dachte, zwar eine schöne Idee. Aber ich bin ja nicht wirklich in dem Metier unterwegs. Und, was soll ich schon schreiben? Doch dann hat es mir in den Fingern gejuckt und mir wurde klar, ich habe etwas zu sagen, ähm … zu schreiben. Denn ich schreibe ja wirklich sehr gerne, also warum nicht? Und habe Kerstin zugesagt.

Doch dann fing ich wieder an zu grübeln … Aber: Versprochen, ist versprochen! Also, los geht’s.

Wie alles anfing: Die ersten selbst geschriebenen Worte

Wenn ich mich nicht irre, habe ich die ersten Buchstaben schon vor der Schulzeit gemalt. Denn genau genommen malen wir die Buchstaben, zumindest, wenn wir unsere Hand dazu nutzen. Und, da Malen und Zeichnen mich schon immer fasziniert haben, meine zeichnerischen Anfänge kannst du übrigens hier entdecken, kamen die Buchstaben quasi nebenbei dazu. Zumindest habe ich es so in Erinnerung. Buchstaben abmalen, das waren die ersten Schreibversuche.

Schönschreiben in der Schule. Ja, sowas gab es zu meiner Zeit noch. Und ich habe es geliebt. Bekam auch viel Lob vom Lehrer. Und hörte oft, manchmal noch heute: „Du hast so eine schöne Handschrift.“ Wobei es beim Schönschreiben ja nicht um die eigene Handschrift ging. Sondern die Wörter sollten nach Vorgabe kalligrafisch umgesetzt werden. – Ob ich noch irgendwo ein altes Heft habe?

Und, ich liebe es noch immer mit der Hand zu schreiben. Tue es nur zu selten. Nicht um der Worte willen. Sondern vor allem um des Schreibens willen. Buchstaben malen. Schön schreiben. Habe mich auch mit Kalligrafie und Handlettering beschäftigt. Um tiefer einzusteigen, fehlt mir aber die Zeit. Schade eigentlich.

Tagebücher begleiten mich schon fast mein ganzes Leben lang

Erst kürzlich beim Aufräumen entdeckt: mein allererstes Tagebuch. Ich muss 11 oder 12 Jahre alt gewesen sein. Es waren nur kurze Sätze. Belangloses Zeug – aus heutiger Sicht. Teenagerkram halt. 😉 Aber auch interessant, welche Gedanken ich hatte und was mich umtrieb.

Und dann fiel mir noch ein Tagebuch in die Hände. Aus den 80ern. Ich werde es demnächst mal komplett durchschmökern. Da taten sich mir schon bei den ersten Seiten einige Aha-Momente auf. Könnte also spannend werden.

Tagebuch schreiben analog
Mein Tagebuch aus den 80ern – natürlich ist Türkis dabei 😉

Und seit etwa 11 Jahren schreibe ich in ein digitales Tagebuch, nachdem ich viele Jahre nichts mehr geschrieben hatte. Es ist eine Mischung aus Gedanken, Dinge, die mich umtreiben, ein bisschen aus dem Alltag. Worüber ich mich gefreut habe. Auch mal eine lustige Begebenheit mit meinem Hund. Eine Entdeckung oder Erkenntnis. Und auch Erinnerungen an früher, damit es nicht vergessen geht, falls die grauen Zellen mal nicht mehr so fit sind. Dann kann ich mich immer wieder daran erinnen und ggf. auch neu reflektieren. Also: ein bunter Mix. Ich korrigiere übrigens nie, ich schreibe einfach runter, was mir gerade in den Sinn kommt. Damit bloß kein Gedanke verloren geht. Denn in meinem Kopf ist immer enorm viel los. 😉

Seit dem 1. Juli 2024 habe ich ein neues digitales Tagebuch begonnen. Ich schreibe an meine Mom, die leider am 30. Juni 2024 verstorben ist. Als Ersatz für unsere täglichen Telefonate, die ich noch immer vermisse. Es ist für mich wie ein unsichtbares Band, das weiter besteht und ich so meine Trauer auch verarbeite. Vielleicht schließe ich es zum Jahrestag ab und beginne ein neues. Bin mir noch nicht sicher. Ich lasse mich wie immer von meiner Intuition leiten.

Als ich Schriftstellerin werden wollte

Ich male gerne Wörter. Ich lese gerne. Das Lesen hat mich an die entlegensten Orte der Welt gebracht. In die verschiedensten Epochen. Alles so spannend. Diese Zeitreisen. Dabei immer auch Neues gelernt und entdeckt. Was mich wiederum zum Recherchieren gebracht hat und so konnte ich stundenlang in fremden Welten untertauchen. Zeit und Raum vergessen. Und so kam dann irgendwann auch die Idee, die Liebe zum Selberschreiben.

Und dann war da noch die Sache mit den Nacherzählungen und Interpretationen der Bücher – war mal so eine Macke von mir – habe ich so viele interessante Länder und Menschen sogar zweimal und noch besser kennengelernt.

Grundlagen und Technik der Schreibkunst

Mit knapp 20 ungefähr hatte ich die irre Idee: Ich werde Schriftstellerin. Ich wollte coole Romane schreiben. Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählen bzw. erfinden. Zeiten, die mich schon immer brennend interessiert haben. Ich kann nicht mehr sagen, welches Buch, den Ausschlag gab, aber ich war angefixt. Denn etwas anderes, dass ich auch liebe und schon immer gerne gemacht habe: Recherchieren, Dinge herausfinden, eintauchen in fremde Welten, neues herausfinden, Wissen erweitern.

Und so kaufte ich mir das eine oder andere Buch. Zum Beispiel „Grundlagen und Technik der Schreibkunst“. Lang, lang ist’s her … Ich hatte sogar schon Ideen im Kopf, worüber ich schreiben wollte. Aber dann kam das Leben dazwischen. Ich zog von zuhause aus. Und so verlor sich die Schreib-Idee irgendwo und irgendwann zwischen Job, dem Leben und 1000 anderen Dingen. Gelesen habe ich zu der Zeit auch nur noch wenige Romane. Gartenliteratur stand damals ganz weit oben.

Als ich das Bloggen für mich entdeckt habe

Was habe ich mich gefreut, als ich WordPress, die Blogosphäre, entdeckt habe. Genauer gesagt, mein Bruder – danke, mein Lieber – brachte mich drauf. Das war 2006! Ja, so lange blogge ich schon. Mein erster Blog existiert sogar noch. Ist allerdings im Ruhestand.

Zeitweise hatte ich fünf Blogs gleichzeitig. Ja, wirklich. Kein Witz! Das war …

  • 365 Tage Gelb
  • Mach’s selbst
  • Naturfotografie by Heidrun
  • Wilde Schönheiten (heute: Wild. Grün. Bunt.) und
  • mein erster Business-Blog (s.o.) mit ca. 600 Beiträgen.

Und dann kam ChatGPT

Wie kamen wir bisher ohne KI aus? Wie konnten wir Texte ohne KI schreiben? Es kommt mir manchmal so vor, als wäre es der heilige Gral und ohne können wir jetzt nicht mehr sein. Nicht mehr ohne schreiben. Und auch sonst: überall muss KI drin sein, sonst taugt es nichts.

Aber, ist das so?

Nein. Ich bin mittlerweile eher vom Gegenteil überzeugt. ChatGPT macht viel kaputt. Die kognitiven Fähigkeiten leiden. Und ich habe inzwischen das Gefühl, die KI infiltriert mich, wäscht mein Gehirn. Und ich werde faul. Ds gefällt mir gar nicht!

ChatGPT übernimmt das Schreiben
Cover LinkedIn-Beitrag

Das brachte mich schließlich dazu, mich von ChatGPT wieder weitestgehend zu verabschieden. Für solche Dinge wie Ideenfindung, falls mir mal wirklich nichts passendes einfällt oder ähnliches, werde ich das Tool hin und wieder nutzen. By the way: ich verwende, wenn ich von KI spreche oder schreibe auch wieder eine technische Formulierung. Denn es ist weder ein Mensch, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Noch ist es eine Intelligenz! Es ist ein Datenspeicher, der trainiert werden kann und dann durchaus recht gute Ergebnisse liefert.

Nun, wie auch immer, wenn du magst, meine kritischen Gedanken dazu, habe ich heute in einem LinkedIn-Beitrag „Sieht so die Zukunft aus?“ geteilt, den du hier lesen und gerne auch kommentieren kannst.

Buchprojekte:  Wer träumt nicht davon, ein eigenes Buch zu schreiben?

Ich habe mir gleich zwei vorgenommen. Das erste Buch soll ein Rückblick auf meine 21 Jahre Selbstständigkeit werden. Mit allen Höhen, Tiefen, Learnings, Anekdoten, Kundenprojekte und noch das eine oder andere, was mir vermutlich beim Schreiben einfällt.

Und das zweite: „Mein Mama-Buch“. Die Geschichte meiner Mom, mein Blick auf ihr Leben, ihre Erinnerungen, die ich aufgeschrieben und aufgenommen habe. Ihre Zeit vor dem 2. Weltkrieg in ihrer Heimat, der Neumark. Der späteren Vertreibung. Ihrem schweren Neuanfang in Schleswig Holstein. Und meine Erinnerungen an fast 60 gemeinsame Jahre. Daran arbeite ich aktuell.

Jeden Tag ein (guter) Gedanke

Seit ziemlich genau eineinhalb Jahren führe ich auch ein Gedanken-Büchlein, auch eine Art Tagebuch. Hier trage ich jeden Abend einen Gedanken zum Tag ein. Gute und auch weniger gute. Ein Satz oder nur ein paar Worte, die meinen Tag geprägt haben. Etwas das besonders hängen geblieben ist. Imme ganz spontan, ohne lange nachzudenken.

Digital vs. Analog

Weil mein Hirn immer viel zu „sagen“ hat und die Gedanken so schnell durch die Hirnwindungen purzeln, schreibe ich mein aktuelles Tagebuch am Computer. Ich haue einfach in die Tasten. Korrigieren und ggf. optimieren kann ich ja immer noch, wenn ich das will. Ich kann zwar auch schnell schreiben, aber hinterher nicht immer alles entziffern. ;-).

Mein Bujo (Bullet Journal) ist analog. Meine Notizen, ein Stichwort zu etwas oder eine Idee, schreibe ich auch meist auf Papier. Mit den digitalen Tools werde ich einfach nicht wirklich warm. – Bin ich ein Fossil, wenn ich so was zugebe? – Mir ist das einfach zu viel drumherum. Für Ideen und Gedanken ist mir Stift und Papier einfach am liebsten. Und ich merke mir Dinge auch viel besser, wenn ich sie mit Hand geschrieben habe.

Schreiben: Digital vs. Analog
Mein (gute) Gedanken-Buch

Auch mein Gedanken-Buch (s. o.) ist natürlich analog. Da schreibe ich schön, ordentlich. Mit einem Brush Pen. Und sonst? Einfach so. Male ich Buchstaben und Wörter, wo es mir gerade in den Sinn kommt. Wenn ich Zettel und Stift in die Finger bekomme. Just for fun.

Was bedeutet das Schreiben für mich?

Das Schreiben ist eine unglaubliche Bereicherung für mich. Ich reflektiere. Für mehr Klarheit. Erkenntnisse. Learnings. Das Schreiben hat mir schon oft geholfen, in schwierigen Zeiten besser klar zu kommen. Es ist für mich ein wunderbarer Quell der Erinnerungen, wenn ich später in meinen alten Texten herumlese. Und merke, wie sich mein Stil, meine Worte, verändert haben. Oder auch nicht. Welche Gedanken mich in früheren Jahren umtrieben. Dinge, die ich schon vergessen hatte. Und es gibt auch immer wieder Aha-Erlebnisse und spannende Erkenntnisse, wenn ich zurückblättere. Digital oder anlalog.

Das Schreiben ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und wird es immer bleiben. Meine Texte könnten sicher besser sein. Aber sie sind 100 % ich! Ich liebe es und werde weiter schreiben. Meine Blogs versorgen, Social Media (das wird jedoch immer weniger), mein Tagebuch, meine beiden Bücher …

Das schriftliche Reflektieren ist einfach ein enorm wichtiger Teil in meinem Leben. So geht nichts verloren. Und ich kann immer wieder darauf zurückgreifen und mich sogar motivieren, wenn ich lese, was ich schon alles gewuppt habe. Und sogar inspirieren.

PS: Apropos „Schreiben“. Wenn du ein Thema für einen Gastbeitrag hast, melde dich gerne.

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