Ich liebe gutes Design. Und ich liebe Kekse. Am liebsten meine selbstgebackenen. Natürlich mit Bio-Zutaten. Aber was das Traditionsunternehmen Bahlsen vor einiger Zeit serviert hat, ist irgendwie nur so halb gelungen.
Mit dem neuen Look wollte man die Marke verjüngen – raus aus dem alten Design, rein ins Jetzt. Durchaus nachvollziehbar. Heraus kam ein sehr anderes Design. Ein Rebranding, das zwar sehr trendy wirkte, aber viele Kund*innen eher vor den Kopf gestoßen, als zum Kauf animiert hat.
Von Kreativen erhielt das Rebranding viel Lob. Ich fand es zuerst auch recht cool, mal etwas Anderes. Aber je länger ich es mir ansah: nö, das passt irgendwie nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, man wollte auf Biegen und Brechen ab sofort als super modern/jung wahrgenommen werden. Um mit neuen, hippen Marken mithalten zu können.

Tja. Der Schuss ging eher nach hinten los. Und zeigt: Stylish und modern allein reicht nicht. Und es kann sich sogar negativ auswirken.
Ein Design muss mehr können, als schön auszusehen. Es muss wirken – emotional, zielgerichtet und authentisch. Eigentlich wissen das alle Designer. Aber manchmal gehen entweder die kreativen Pferdchen mit ihnen durch oder es war die Marketingabteilung. Wie auch immer, auch große Unternehmen und Agenturen machen Fehler bzw. schießen übers Ziel hinaus.
„Ich gestalte nicht für Preise, sondern für Menschen.“
Als Designerin gestalte ich nicht für irgendwelche Awards, sondern für Menschen. Ich bewundere durchaus solche coolen Designs. Auch richtig krasses Zeug, das eher schon Kunst und weniger Design ist. Egal ob ausgezeichnet oder nicht. Und denke: Ach ja, so was würde ich auch gerne mal machen. Mal so richtig austoben, der Kreativität so richtig freien Lauf lassen. Aber dann denke ich, nein. Das bin ich nicht und meine Kunden auch nicht.
Natürlich habe ich eine gestalterische Handschrift. Und klar – ich sehe oft auf den ersten Blick, was ein Logo besser machen würde. Aber ich gestalte eben nicht für Preise. Sondern für echte Menschen mit echten Visionen – und ihren Kund*innen, die sich abgeholt fühlen wollen.
Meine Kund*innen sind auch keine Großunternehmen oder Konzerne mit Marketing- und Marktforschungsabteilungen. Sondern kleine Unternehmen, Soloselbstständige, Gründer*innen. Unternehmen mit Herz, Haltung und einer großartigen Idee, die etwas bewirken soll.
„Ich höre genau zu. Hinterfrage. Denke weiter.“
Deshalb setze ich mein Know-how nicht über ihre Identität. Ich höre genau zu. Ich hinterfrage. Ich denke weiter. Und will alles möglichst genau wissen, um mich gut in die Kund*innen und das Business einzudenken. Die Zielgruppe mit ihren Wünschen im Auge behalten. Mein Ziel ist es, ihre Marke so zu gestalten, dass sie sich wiedererkennen. Sich mit dem Logo identifizieren können – und so gesehen werden, wie sie wahrgenommen werden wollen.
Denn: Ein gutes Logo ist kein Kunstwerk. Es ist ein Werkzeug. Ein Bestandteil des Brandings.
Es muss verbinden, Vertrauen schaffen – und wirken, wo es drauf ankommt: beim Gegenüber.
Rebranding: Zielgruppe vor Ego. Design mit Wirkung statt Eitelkeit.
Es ist verlockend, als Designer*in den eigenen Stil durchziehen zu wollen. Aber das bringt niemandem etwas, wenn sich die Kundin oder der Kunde am Ende nicht wohlfühlt – oder die Zielgruppe denkt: „Was soll das jetzt sein?“ Deshalb frage ich immer wieder:
- Wer soll sich angesprochen fühlen?
- Welche Werte sollen sichtbar werden?
- Und welches Gefühl soll bleiben – beim ersten, zweiten, dritten Blick?
Wenn das Design dann nicht nur passt, sondern auch noch schön ist, die Kundin oder der Kunde zufrieden, am besten sogar begeistert ist, dann ist es perfekt. Aber das eine ohne das andere? Nein, das ist nicht mein’s. So arbeite ich nicht.
Nachhaltigkeit ist für mich übrigens nicht nur ein Materialthema.
Nachhaltiges Design, steht für …
- Design, das lange bleibt, statt eines, das ständig neu gemacht werden muss.
- eine Marke, die klar positioniert ist.
- eine Marke, die nicht jeden Trend mitmacht.
- Materialien, Farben, Formate, die ökologisch durchdacht sind.
All das gehört für mich zu einem Branding, das wirklich Sinn ergibt. Und das nicht nur heute, sondern auch morgen noch passt. Am besten sogar noch übermorgen frisch ist und wirkt! Seinen Job macht.
Design ist Kommunikation – nicht Dekoration.
Die „Bahlsen-Story“ hat es ziemlich deutlich gezeigt: Ein mutiges Rebranding bringt nichts, wenn es an der Zielgruppe vorbeigeht. Gutes Design ist kein Selbstzweck – sondern ein Spiegel deiner Marke.
Deshalb mein Appell:
- Gestalte deine Marke mit Klarheit.
- Kommuniziere mit Haltung.
- Und mache sichtbar, was dich und dein Business wirklich ausmacht.
Also, mache dein Logo zum Markenbotschafter, der genau die richtigen Kunden, deine Wunschkund*innen, anspricht.
Tipp! Mach gerne meinen kostenlosen, nachhaltigen Markencheck für einen ersten Überblick.
PS: Dich interessiert die ganze „Bahlsen-Story“, die mich zu meinem Beitrag inspiriert hat, du findest sie hier bei Absatzwirtschaft.
PPS: Beim Schreiben dieses Beitrags bekam ich einen ziemlichen Appetit auf leckere Cookies. Und bin direkt danach in die Küche gewandert. Das Ergebnis: köstliche Kekse für mein Nachmittagstief. Dezent süß, super zart und ein bisschen crunchy. Im Grunde wie ein gutes Design: gute Struktur, überraschender Biss und ein Geschmack, ähm Eindruck, der hängen bleibt. 😄
