Meine Design Prognose 2026 – ein persönlicher, ehrlicher Blick auf das nächste Jahr.
Ich habe mich gefragt: Wohin geht die Reise im Design? Welche Trends sehe ich, was kommt zurück – und warum werden Authentizität und Klarheit immer wichtiger? In diesem Beitrag teile ich meine ganz persönlichen Beobachtungen und Einschätzungen. Ob ich richtig liege? Nächstes Jahr um diese Zeit werden wir es wissen.
Inhalt
Prognose 1: Warum Print auch weiterhin eine Rolle spielt
Vor ein paar Tagen rief mich eine langjährige Kundin an. – Wir haben gerade einige kleine Projekte in Arbeit: Visitenkarten, GruĂź- und Dankekarten, ein Falzflyer und noch ein paar andere Kleinigkeiten – und sie erzählte mir, dass gefĂĽhlt alle zu ihr sagen: „Was willst du mit Flyern? Das braucht doch eh niemand mehr. Onlinewerbung reicht.“
Ihre Antwort: „Meine Flyer werden sehr gut an- und mitgenommen.“
Und genau das sehe ich auch. Nur online funktioniert vielleicht fĂĽr manche Branchen, aber längst nicht fĂĽr alle. Es kommt immer darauf an: Wo und wie erreiche ich meine Kund*innen? Haptik spielt eine Rolle. Und etwas Gedrucktes hat nach wie vor einfach eine andere Wertigkeit. – Ich liebe Print und freue mich ĂĽber jede schöne Post im Briefkasten.

Ich bin überzeugt davon, dass Printwerbung auch nächstes Jahr ihren Platz haben wird. Gezielt eingesetzt. Qualität statt Quantität. Und sinnvoll mit Onlinewerbung verknüpft.
Print wirkt. Print funktioniert. Print hat auch weiterhin seine Daseinsberechtigung. Es wird bleiben.
Prognose 2: Nachhaltigkeit – vom Buzzword zurück zur aufrichtigen Haltung
Sicher ist dir auch schon aufgefallen: Nachhaltigkeit hat in der Kommunikation ziemlich verloren. DafĂĽr gibt es diverse GrĂĽnde. Ich finde das nicht gut und habe dieses Jahr, gegen den allgemeinen Trend, erst recht auf meine nachhaltige Ausrichtung gesetzt.
Die Rückmeldungen waren wunderbar: „Bitte mach weiter. Sonst macht es ja kaum noch jemand.“
Ja, Umweltbewusstsein – auch im Business – ist leiser geworden. Das ist sehr schade. Aber unter der Oberfläche passiert etwas. Ich sehe, dass immer noch (und langsam wieder mehr) darüber gesprochen wird. Und bei LinkedIn taucht das Thema gefühlt auch wieder häufiger auf als noch vor ein paar Monaten.
Es gibt Unternehmen, die es ehrlich meinen und zeigen, dass es geht: Ökologisch & ökonomisch.
Sie nehmen die Sache selbst in die Hand, holen Partner*innen ins Boot und machen einfach, auch wenn die Politik nicht mitzieht. Diese Aufbruchstimmung spüre ich deutlich. Das Pflänzchen ist noch zart, aber es wächst wieder – allen Widrigkeiten zum Trotz.

Denn es geht nicht um Trends oder Buzzwords. Es geht um ehrliche, nachhaltige Entscheidungen:
Materialwahl, Lieferketten, Produktionswege, Energie, langlebiges Design und offene, ehrliche Kommunikation. All das ist langfristig wirtschaftlicher und entscheidend fĂĽr unsere Zukunft.
Auch privat erlebe ich, dass immer mehr Menschen bewusster einkaufen, Bioprodukte bevorzugen und ihren Konsum ĂĽberdenken. Das stimmt mich zumindest vorsichtig optimistisch.
2025 war ein lautes Jahr. Für meinen Geschmack zu laut. Die Menschen sehnen sich nach Ruhe (nicht nur wegen Jahresend-Stress). Auch „höre“ ich wieder öfter die leise Frage: „Wie machen wir’s besser und verantwortungsvoll?“
Prognose 3: KI + Handgemacht = das neue Dreamteam
Kürzlich habe ich das Buch „Künstliche Intelligenz für Illustratoren und Kreative“ rezensiert und dort geschrieben: Die KI kann das Handgemachte nicht ersetzen. Emotionen, echte Kreativität, Menschlichkeit – das bleibt bei uns. Ohne Human Intelligence geht es nicht! Und das ist gut so.
Aber: Wir können KI sinnvoll nutzen. Sie stärkt uns Designer*innen, wenn wir sie als Werkzeug oder Sparringspartner sehen und nicht als Konkurrenz.

Gleichzeitig beobachte ich eine spannende Gegenbewegung: Menschen haben ein wachsendes Bedürfnis nach mehr echten Kontakten, reale Begegnungen und wünschen sich Dinge, die man fühlen kann. Der Sinn für schöne Papeterie. Für Haptik. Für das Besondere. Das wird wieder mehr. Denn zu viel Digitales tut keinem gut und das spüren und erkennen immer mehr.
Eine schön gestaltete Broschüre berührt und wirkt ganz anders als ein digitales Produkt. Sie schafft eine Verbindung, die tiefer geht. Wie schon eingangs geschrieben: Digitales und Print können sich wunderbar ergänzen. Oder anders ausgedrückt:
„Digitale Sichtbarkeit trifft analoge Wertigkeit.“
Das erinnert mich an die Zeit, als die ersten eBooks herauskamen. Die Verlage hatten Angst, dass das gedruckte Buch aussterben wird. Tat es nicht und tut es bis heute nicht.
Dieses Jahr habe ich zwar nur sehr wenige Weihnachtskarten gestaltet, aber eine Kundin, die vier oder fünf Jahre lang keine gedruckten Karten mehr bestellt hat, kam zurück und meinte zu mir: „E-Mail-Grüße sind schon praktisch und sparen Geld und sind eigentlich auch umweltfreundlicher, aber es ist einfach nicht dasselbe wie eine gedruckte Karte, mit ein paar handgeschriebenen persönlichen Worten.“
Ich denke, dieser Trend wird sich 2026 verstärken. Nicht nur bei Weihnachtsgrüßen.
Prognose 4: Schluss mit lauter Werbung – willkommen echte Kommunikation
Wie geht es dir? Stehst du auf bunt, schrill, laut? Oder bevorzugst du selbst Marken, die ruhig, klar und reduziert kommunizieren?
Ich denke, 2026 wird es leiser im Design. Mehr classy, reduziert, leicht, ehrlich, hochwertig. Genau das suchen viele Menschen: Echtheit, Klarheit, Orientierung. Weniger Marken-Geschrei, weniger billige Effekthascherei. Dafür mehr Sinn, Werte & Persönlichkeit.
Vielleicht wird der schönste Trend 2026 tatsächlich: Ehrlichkeit.
Zeitlos, klimafreundlich und unbezahlbar.
Stimmen aus der Kreativ-Branche
Wie sehen andere Kreative das alles? Ich habe drei wunderbare Selbstständige und ihre Antworten waren genauso vielfältig wie inspirierend:
„Ich hab für 2026 die Hoffnung, dass diejenigen, die ihr Design der KI anvertraut haben, mittlerweile so ernüchtert von den Ergebnissen sind, dass sie wieder Menschen beauftragen, um wirklich unverwechselbar zu werden.“
Marianne Reuter, ReuterGrafik
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„Nachhaltigkeit, eine tiefere RĂĽckverbindung zur Natur und Regionalität werden mir noch wichtiger. Habe sogar schon Ideen, wie ich das auch mehr in meine Arbeit mit einflieĂźen lassen und andere dabei mitnehmen kann.“
Andrea Liedtke, Ethisches Marketing
Mein Wunsch fĂĽr 2026
Mehr Mut zu echten Werten.
Ehrlich und authentisch sein und es auch kommunizieren.
Kund*innen aufmerksam zuhören, mitdenken & weiterdenken.
Gemeinsam an einem Strang ziehen und so mehr erreichen.
Weniger Lärm. Mehr Klarheit. Mehr Fokus.
Mehr Design, das Menschen berĂĽhrt.
Echt. Nahbar. Und so umweltfreundlich wie möglich – mit durchdachten Prozessen.
Jede*r kann etwas beitragen. Little Green Steps eben.
Apropos Little Green Steps: Mein Podcast mit diesem Namen wird 2026 wiederbelebt.
Ich freue mich schon darauf. Und du hoffentlich auch.
Gemeinsam statt einsam – meine neue Community
Kleine Schritte wirken stärker, wenn man sie gemeinsam geht. Genau deshalb habe ich auch mein neues Angebot bei Steady ins Leben gerufen: Es soll ein Ort für Austausch, Inspiration, Behind-the-Scenes, Werte, ehrliche Markenentwicklung und viel Mehrwert werden.
Ein Raum, der im neuen Jahr wachsen darf. Liebevoll, persönlich, authentisch. Vielleicht hast du Lust, dazuzukommen? Ich wĂĽrde mich sehr freuen, wenn du mich mit deiner Mitgliedschaft unterstĂĽtzt. Schon ab 5 Euro im Monat kannst du dabei sein und kannst jederzeit kĂĽndigen. – Sieh dir meine Pakete einfach mal an. Danke! đź’š
Mein Tipp zum Start ins neue Jahr
Fange lieber heute an als morgen. Starte gern mit kleinen Schritten. Zum Beispiel mit meinem Logo-Check oder meinem Markendesign-Workbook für mehr Klarheit für deine nachhaltige Marke. Du weißt ja: Little Green Steps – mit Wirkung.