Darf man noch Briefpost versenden? Vor allem, wenn man wie ich sehr auf Nachhaltigkeit achtet. Dürfen wir noch gedruckte Werbung, wie zum Beispiel Weihnachtskarten oder Danke-Karten und ähnliches, noch guten Gewissens verschicken? Ist das mit einer nachhaltigen Ausrichtung vereinbar?
Die Antwort fällt mir nicht leicht. Warum? Weil ich es liebe, gedruckte Post zu bekommen. Schöne Postkarten von meinen Kunden aus dem Urlaub. Oder ein gut gemachtes Design-Magazin. Es ist einfach etwas anderes, ein gedrucktes Werk in Händen zu halten. Das Fühlen. Der Geruch von Papier. Und natürlich Bücher. Ich lese ausschließlich gedruckte Bücher.
Also: Was ist umweltfreundlicher? Welches Medium belastet die Umwelt am wenigsten? E-Mails oder Briefe?
Pro E-Mails: Kein Verbrauch von Papier, Tinte, Transportmittel
E-Mails haben den Vorteil, dass sie keine Ressourcen für die Papierherstellung verbrauchen, vorausgesetzt, du druckst die E-Mails nicht aus! Sie verbrauchen keine Tinte und es werden keine Transportmittel benötigt.
Die Hauptbelastung von E-Mails für die Umwelt ist der Stromverbrauch. Durch die Rechenzentren und die Geräte, mit denen die E-Mails geschrieben, empfangen und gespeichert werden.
Was spricht für Briefe, (Werbe-)Post?
Was den Umweltaspekt betrifft, eher nichts. Denn ein Standard-Brief verbraucht nicht nur Papier. Die Herstellung ist sehr energie- und ressourcenintensiv. Und natürlich wird auch Tinte oder Toner verbraucht. Allerdings ist es vor allem der Transport, der die Postsendung leider wenig umweltfreundlich macht.
Ein Vergleich: Der CO₂-Ausstoß E-Mail vs. Brief …
Du siehst, es sieht für die gute alte Briefpost nicht so gut aus, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Aber: Da wäre noch der sog. Rebound-Effekt und das jeweilige Nutzerverhalten. E-Mails werden im Durchschnitt viel öfter geschrieben, als Briefe. Das hebt die Energieeinsparungen teilweise wieder auf.
Du willst die Klimabilanz von E-Mails verbessern?
- Dann überlege genau, ob und in welchen Situationen du eine E-Mail schreibst.
- Versuche, weniger zu schreiben.
- Versende nur kleine Anhänge.
(Speichere Anhänge als PDF in der kleinsten Größe fürs Web. Zippe deine Anhänge.) - Und speichere deine E-Mails nur offline bzw. lösche sie regelmäßig vom Server deines Hosters.
Und jetzt? Nur noch E-Mails versenden?
Sollen wir jetzt alle nur noch E-Mails versenden? Und dazu alle Sparmaßnahmen berücksichtigen? Das wäre in der Tat am besten. Ohne Frage. Aber, ich gestehe, ganz möchte ich auf echte Post nicht verzichten.
Wenn es dir genauso geht, versende wohlüberlegt und sparsam dosiert Post an deine lieben Kund:innen. Zu besonderen Anlässen. Zu > Weihnachten zum Beispiel. Oder, wenn du dich nach Abschluss eines Projektes bedanken möchtest. Eine handgeschriebene, schöne Karte, in deinem > BrandDesign, hat einfach eine ganz andere Wertigkeit und Wirkung, als eine E-Mail. Da stimmst du mir sicher zu?
Meine Tipps für nachhaltigere Briefe
- Verwende Recyclingpapiere, auch für die Kuverts.
- Lass deine Druckwerke in passenden, kleinstmöglichen Auflagen drucken.
- Wenn du auf deinem Office-Drucker druckst, nutze Refill-Tinte.
- Versende per Go Green, das reduziert den CO₂-Fußabdruck ein wenig.
- Verzichte auf Massensendungen, Qualität schlägt Quantität.
- Versende nur zu besonderen Anlässen Briefpost. Also so wenig wie möglich.
Und dann gibt es ja auch manchmal gewisse „Umstände“, die eine Sendung per Post unumgänglich machen. – Erst kürzlich habe ich einem Kunden Visitenkarten-Muster mit verschiedenen Papieren und Veredlungen zugesandt. Per Mail oder via Zoom bringt das nichts. Vor allem, wenn es darum geht, ein Gefühl für die Haptik zu bekommen.
Abschließend mein „Immer-gültiger-Tipp“ …
Sei sparsam. Versuche stets so wenig wie möglich Ressourcen zu verbrauchen. Überlege dir genau, was ist sinnvoll? Was ist vertretbar? Geht es auch umweltfreundlicher? Welche Alternativen gibt es? Verwende Dinge wieder. Stichwort: Recycling, Reuse oder Upcycling. Sei kreativ. Informiere dich im Internet. Es gibt eigentlich für alles eine umweltfreundlichere Lösung.
Gerne darfst du auch > mich fragen. Ich finde eigentlich immer eine Idee.
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