Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema – doch wie kannst du deinen Kund*innen zeigen, dass du wirklich umweltbewusst handelst? Viele Unternehmen setzen auf Zertifikate und Nachhaltigkeits-Siegel. Aber ist das immer die beste Lösung? In meinem Beitrag erfährst du, welche Vor- und Nachteile Nachhaltigkeits-Siegel haben und wie du Nachhaltigkeit auch ohne Siegel überzeugend kommunizieren kannst.
Inhalt
Bio ohne Bio-Siegel ist das vertrauenswürdig?
Andrea stand vor einer Entscheidung. Ihr kleines Unternehmen produzierte Biokäse und verkaufte zusätzlich Biokäse von befreundeten, kleinen Manufakturen. Sie achtete von Anfang an zum Beispiel darauf, dass die Verpackungen umweltfreundlich sind. Dass möglichst wenig Kunststoff eingesetzt wurde. Soweit so gut. Und, sie war überzeugt, das genügt. Sie wusste ja, dass alles Bio ist.
Aber immer wieder fragten Kund*innen: „Haben Sie kein Bio-Siegel? Ist das auch wirklich Bio?“ Andrea fragte sich daraufhin: Brauche ich ein Siegel? Kann das mehr Vertrauen schaffen? Aber ist das wirklich notwendig? Geht das nicht auch anders?

Also begann Andrea zu recherchieren. Sie fand sehr viele unterschiedliche Siegel. Einige waren ihr wohlbekannt, andere weniger. Sie informierte sich weiter, stieg richtig tief in die Richtlinien und Bestimmungen ein. Manche hatten sehr strenge Kriterien, andere wirkten eher wie Marketinginstrumente. Sodass ihr Greenwashing in den Sinn kam. Das wollte sie auf keinen Fall.
Also stellte sie sich die Frage: Lohnt sich ein Siegel wirklich? Oder gibt es andere, bessere Wege, Nachhaltigkeit sichtbar zu machen?
Hast du dir dieselbe Frage auch schon mal gestellt? Hier kommen …
Die Vor- und Nachteile von Nachhaltigkeits-Siegeln
Vorteile …
- Vertrauensbonus: Kunden erkennen auf den ersten Blick, dass Nachhaltigkeit bei dir großgeschrieben wird.
- Markenstärkung: Ein Siegel kann dein Image festigen und dich von Mitbewerbern abheben.
- Wettbewerbsvorteil: Manche Branchen/Märkte setzen stark auf zertifizierte Produkte – mit Siegel kannst du punkten.
- Transparenz: Standards werden klar definiert und eingehalten (in der Regel, davon gehe ich mal aus).

Nachteile …
- Hohe Kosten: Zertifizierungen sind teuer – gerade für kleine Unternehmen, können die Zertifizierungskosten das Budget sprengen.
- Aufwendige Prozesse: Auch die Bürokratie dahinter kann enorm sein.
- Bekanntheit entscheidet: Nicht jedes Siegel ist jedem Kunden geläufig.
- Greenwashing-Risiko: Einige Siegel sind kaum reguliert – und verwässern den eigentlichen Wert. Und bitte auch keine Sigel-Eigenkreationen à la „Eco-Friendly“.
Andrea merkte schnell: Ein Siegel allein reicht nicht. Es ist zwar wichtig, dass meine Kund*innen verstehen, dass ich nachhaltig arbeite und meine Produkte zu 100 % Bio sind. Jedoch müssen sie auch wissen, was hinter dem jeweiligen Zertifikat steckt.
Sie entschied sich schließlich gegen ein Siegel. Vor allem, weil zu teuer und viel zu viel zu Aufwand. Ihr Fazit: Es gibt viele Wege, Nachhaltigkeit sichtbar zu machen, auch ohne Sigel.
So kannst du Nachhaltigkeit ohne Siegel sichtbar machen
Nachhaltiges Design als Markenbotschaft
- Umweltfreundliche Materialien: Recyceltes Papier, plastikfreie Verpackungen, Mehrwegverpackungen, klimaneutraler Druck.
- Reduziertes Design: Weniger Farben, minimalistisches Design, ressourcenschonende Produktion.
- Digitale Nachhaltigkeit: Eine schnelle, ressourcenschonende Website mit grünem Hosting.

Storytelling statt Zertifizierung
- Transparenz zeigen: Woher kommen deine Materialien? Wie produzierst du? Wie ist dein Unternehmen ausgestattet? Dein Büro nachhaltig? Öko-Strom? Materialkreisläufe? Regenwassernutzung usw.?
- Deine Nachhaltigkeitsstrategie klar kommunizieren: Zeige dein Engagement auf deiner Website oder am besten im Blog. Berichte über Neuerungen. Ein optimierter Produktionsablauf. Eine Wildblumenwiese. Es gibt 1000 Möglichkeiten, worüber du berichten kannst und deine Nachhaltigkeit offen und ehrlich kommunizieren kannst.
- Direkter Austausch mit Kunden: Auf Social Media und in Newslettern kannst du deine Werte vermitteln. Erzähle von deinen Erfahrungen. Deine Entwicklung. Dein Engagement.
Nachhaltige Partnerschaften
- Wähle Lieferanten mit ähnlichen/gleichen Werten. Kooperationspartner, die ebenfalls nachhaltig arbeiten, auf Nachhaltigkeit im Business achten.
- Starte gemeinsame Projekte mit nachhaltigen Unternehmen.
Andrea hat es nicht bereut, sich gegen ein Siegel zu entscheiden. Ihr Weg für klare Kommunikation war goldrichtig. Sie macht auf ihre nachhaltigen Materialien aufmerksam. Teilt ehrliche Einblicke in die Produktion. Sie erzähle ihre Geschichte. Und das Ergebnis? Ihre Kund*innen vertrauten ihr auch ohne Zertifikat. Denn, wenn du Nachhaltigkeit lebst und es zeigst, auf allen Ebenen, dein Branding mit einbeziehst, dann geht es sehr gut auch ohne Umweltsiegel.
Seriöse Quellen für nachhaltige Zertifizierungen
Falls du dich doch für ein Siegel interessierst, achte auf glaubwürdige Zertifikate. Ein paar Beispiele:
- Blauer Engel (www.blauer-engel.de) – Umweltzeichen für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen.
- Fairtrade-Siegel (www.fairtrade-deutschland.de) – Soziale und ökologische Standards für faire Produktion.
- Cradle to Cradle Certified® (www.c2ccertified.org) – Zertifikat für kreislauffähige Produkte.
- EU Ecolabel (www.eu-ecolabel.de) – Umweltzeichen der EU für nachhaltige Produkte.
- Linktipp www.siegelklarheit.de/
Es geht auch ohne Nachhaltigkeits-Siegel
Ein Siegel kann helfen, ist aber keineswegs ein Muss. Dein Unternehmen kann Nachhaltigkeit auch durch kluges Design, offene Kommunikation und bewusste Partnerschaften sichtbar machen.
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Absolute lesenswerte Gedanken in der heutigen Zeit. Denn es ist nicht alles grün was nach Natur aussieht.
Ich durfte diese Erfahrung schon vor 20 Jahren bei einem internationalem Lebensmittelimporteur sehen und erfahren. Zertifizierungen gab es, keine Frage! Sogar „markfführende“ in Deutschland. Wurden die Werte gelebt?
Nullo. Das fing in den Büros an und hörte bei den Autos der beiden Geschäftsführer auf: PS 3stellig, Automatik, Luxusklasse (das haben wir ja wg. der Steuer gemacht…)
Soweit, danke für diesen sehr informativen Beitrag zum Thema!
Hallo Susanne,
vielen, herzlichen Dank für dein Feedback und es freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt! 🙂
Ja, leider. Deshalb finde ich es umso wichtiger, dass die Unternehmen, die wirklich nachhaltig arbeiten, eine Chance haben, sich von „Greenwashing“ klar abzugrenzen.
Auch das kenne ich. Dieses außen „Hui“ und innen „Pfui“.
Herzliche Grüße
Heidrun