Zum Inhalt springen

Nachhaltiges GrafikDesign, was ist das?

Was heißt das eigentlich: nachhaltiges, grünes Grafikdesign? Wie nachhaltig, wie umweltfreundlich, kann Grafikdesign und damit auch Werbung sein? Wie kann Nachhaltigkeit ein starkes Verkaufsargument für dein Business sein? Und: Warum ich mir „Nachhaltigkeit“ auf die Fahnen geschrieben habe? Das erfährst du hier.

Warum nachhaltiges GrafikDesign?

Dazu hole ich ein wenig aus. Bevor ich mich für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden habe, ließ ich mich zur geprüften Wohn- und Umweltberaterin ausbilden. Das liegt nun etwa 25 Jahre zurück. Es war eine Art Initialzündung für mich. Ich habe mich zwar schon so lange ich denken kann, für die Natur, Umweltschutz, ein nachhaltiges Leben interessiert und auch versucht dementsprechend mein Leben zu gestalten, aber die Ausbildung machte mir die ganzen Zusammenhänge, die Auswirkungen, noch viel deutlicher.

So habe ich von Anfang an, d. h. seit meiner Gründung im Jahr 2003, Nachhaltigkeit in meinem Business großgeschrieben. Meine Geschäftspapiere habe ich auf Recyclingpapier bei einer Umweltdruckerei drucken lassen. Obwohl das meist recht graue Ökopapier noch eher belächelt wurde, habe ich auf umweltfreundliche Büromittel gesetzt und mein Büro umweltfreundlich eingerichtet.

Mein Grünes Büro: nachhaltiges Grafikdesign von Anfang an

Erst fünf Jahre später, als grün „schicker“ wurde, habe ich meine nachhaltige Ausrichtung auch offen kommuniziert. Ja, so war das damals. Grün sein, konnte ein Ausschlusskriterium sein. So habe ich es ein paar mal erlebt. 2010 kam das Thema Nachhaltigkeit auch im Design an und so war es für mich nur logisch, die >> Charta des AGD „Nachhaltiges Design“ zu unterzeichnen.

Seit dem ist viel passiert. Eigentlich noch zu wenig. Wie auch immer. Inzwischen ist grün sein, sein Unternehmen nachhaltig aufzustellen, fast selbstverständlich geworden, gehört zum guten Ton. Leider gibt es aber auch noch immer viel Greenwashing.

Soweit meine Vorgeschichte in Sachen Nachhaltigkeit.

Nachhaltiges GrafikDesign, Green Design, nachhaltige Logos, nachhaltiges Corporate Design. green Brand Design

Zurück zu meinen Fragen. Nach meiner Auffassung fängt nachhaltiges GrafikDesign bereits bei einer umweltfreundlichen Büroausstattung an, Stichwort: >> Grünes Büro. Die Wahl der Zulieferer und Kooperationspartner.

Ich versuche vom ersten Telefonat bis zum fertigen Projekt (Print und Online) die „nachhaltige Kette“ so stringent wie möglich durchzuhalten. Damit die Umwelt so wenig wie möglich belastet wird. Deshalb arbeite ich auch ausschließlich vom Home-Office aus. Bereits seit über zehn Jahren. Lange vor Corona-bedingtem Remote-Work.

Ist virtuelles Arbeiten (Remote Work) nachhaltig?

Ich sage: Ja, diese Arbeitsweise schont die Umwelt. Denn: keine Umweltbelastung durch Verkehrsmittel. Netter Nebeneffekt: Remote Work schont zudem das Budget sowie unsere Zeit (keine Reisekosten und -zeit). Wobei ich zugeben muss, die immer stärkere Nutzung des Internets verschlingt auch immer mehr Energie. Dennoch denke ich, wenn wir dafür grünen Strom und das Internet umsichtig nutzen, ist es immer noch umweltfreundlicher, als mit dem Auto, der Bahn oder gar mit dem Flugzeug von A nach B für ein Gespräch zu fahren.

Das Internet wohlüberlegt nutzen, das ist einer der Gründe, warum ich Zoom & Co. ablehne. Ich halte es für absolut verzichtbar, zumindest für mein Business. Bisher hat der Kontakt und Austausch per Telefon und E-Mail vollkommen ausgereicht. Vereinzelt waren Kunden etwas skeptisch, ob das klappen kann. Aber hinterher waren alle überzeugt, dass ein persönlicher und/oder Kontakt per Videocall nicht nötig ist.

Grünes GrafikDesign in der Praxis

Der letzte wichtige Punkt: Die Gestaltung an sich. Zum Beispiel die Berücksichtigung, welche und wie viel Farbe darf/muss es sein. Vor allem bei Printprodukten lässt sich so der ökologische Fußabdruck verkleinern. Weniger Farbe = weniger Ressourcenverbrauch. Beim Druck empfehle ich grundsätzlich Recyclingpapiere als erste Wahl. Die „grauen Zeiten“ sind schon lange Geschichte. Auch wichtig: Bedarfsgerechte (kleine) Druckauflagen. Und beim Webdesign gibt es ebenfalls einige „Tricks“, wie man den ökologischen Fußabdruck verkleinern kann. Dazu in den nächsten Abschnitten mehr.

Inspiriert von der aktuellen Ausgabe der PAGE, will ich auf einige Aspekte noch etwas näher eingehen. Nachhaltiges Storytelling. Green Web. Umweltfreundliche Printproduktion und Circular Experience Design.

Nachhaltiges Storytelling

Mit >> Storytelling, gut erzählten Geschichten, kann man Emotionen transportieren. Es lassen sich damit Marken sympathisch und nahbar darstellen. Beim nachhaltigen Storytelling bedarf es jedoch mehr, als nur eine gute Geschichte. Die ökologische Verantwortung des Unternehmens muss glaubwürdig und authentisch vermittelt werden. Sie muss nachvollziehbar und bestenfalls auch überprüfbar sein. Denn sonst kann das beste Storytelling „kippen“, Verbraucher:innen verunsichern und das Unternehmen in Greenwashing­-Verdacht geraten.

Green Web & Green Webdesign

Kürzlich las ich: Jeden Tag werden ca. 500 Millionen Tweets, 294 Milliarden Mails abgesetzt. Sowie 720.000 Stunden YouTube-Videos. Jeden Tag! Wahnsinn, oder? Und es wird immer mehr. So verbrauchen wir immer mehr Strom durch die div. digitalen Dienste.

Was also können Webdesigner:innen tun, um den Stromverbrauch zu reduzieren? Hierzu fällt mir als erstes der Provider ein. Provider, die grünen Strom nutzen, heißt schon mal weniger CO2. Aber der Stromverbrauch wird dadurch ja nicht weniger. Was also tun? Zum Beispiel die Bilder auf der Website so skalieren, dass sie wenig Speicher und damit wenig Ladezeit brauchen, sprich weniger Strom. Der Aufbau an sich, schlanke Codes, div. Tools können helfen. Da dies nicht ganz mein Thema ist, habe ich einen Link für euch, wie man seine Website schlanker und damit „grüner“ macht. Lest gerne hier weiter >> Green Webdesign

Grün Drucken: Printproduktion mit Verantwortung

Grün drucken ist gar nicht schwer. Nicht nur die Umweltdruckereien sind nachhaltig aufgestellt. Auch „klassische“ Druckereien werden immer nachhaltiger. Recyclingpapiere, FSC-zertifizierte Papiere, Öko-Farben (wasserbasiert), geschlossene Kreisläufe, Ökostrom, klimaneutral usw. All das bieten inzwischen viele. Dennoch, lohnt es sich genauer hinzusehen, wie grün eine Druckerei wirklich ist. Es sehr wohl noch Unterschiede.

Dazu sollte sich jeder Werbetreibende fragen, brauche ich wirklich 1.000 Falzflyer? Oder wären für die eine Messe im Jahr vielleicht auch 500 oder 250 Exemplare genug? Lieber 1.000 Stück zu drucken, weil pro Stück billiger, ist keine gute Idee, wenn dir Nachhaltigkeit wichtig ist. Wenn am Messeende 750 Flyer im Müll landen, ist das eine unnötige Ressourcenverschwendung.

Nachhaltige Verpackungen & ProduktDesign

Noch ein Wort zu Verpackungen und Verpackungsdesign. Ich ärgere mich regelmäßig über unsinnige, verschwenderische Verpackungen. Leider auch bei Green Brands. Ein Beispiel: Gesichtscreme, die in einem Glas- oder Kunststoff-Tiegel verpackt ist, bekommt einen Umkarton (o. k. sicherer, Schutz vor Bruch beim Transport). Aber warum in alles in der Welt muss unten im Karton eine Pappvorrichtung sein, damit die Verpackung größer wirkt. Es nach mehr Inhalt aussieht? Das ist nichts Anderes als Verbrauchertäuschung und Ressourcenverschwendung. Hier muss dringend etwas passieren!

Ein weiterer Ansatz zur Verbesserung: Warum müssen Verpackungen auf dem Müll landen? Könnte man sie nicht so designen, dass die Verpackung auch einen zweiten Zweck erfüllt? Dass sie wiederverwendbar ist? Und natürlich: Grundsätzlich einfacher gestalten, sprich mit weniger und umweltfreundlicherem Material verpacken. Und damit komme ich zum letzten Punkt …

Circular Experience Design

Was ist das eigentlich Circular Experience Design?

Im Grunde kann man es so übersetzen: Kreislauf(fähiges) ErlebnisDesign. Also: Nachhaltigkeit, Design und Erlebnis unter einen Hut bringen. Dazu ein Zitat, das es gut auf den Punkt bringt.

„Der Prozess der Gestaltung von Erlebnissen könnte zum Streben nach Nachhaltigkeit beitragen, da das Erlebnis selbst Teil des Ergebnisses des Produkt-Dienstleistungssystems ist. Erlebnisdesign unterstützt die Idee der Öko-Effektivität, da es mehr auf den nicht-materiellen Aspekt oder die Dematerialisierung des Unternehmens ausgerichtet ist. Das Erlebnisdesign konzentriert sich auf die Nutzungs- und Ergebnisorientierung innerhalb des Produkt-Dienstleistungssystems.“ (mit deepl.com übersetzt)

Quelle: uxdesign.cc

Du siehst, nachhaltiges GrafikDesign bzw. nachhaltiges Design im weitesten Sinne, ist ein weites Feld. Ich könnte noch viel mehr dazu schreiben, aber ich will dir hier keinen Roman zumuten ;-).

Es ist vieles möglich. Manches muss noch neu gedacht und umgesetzt werden.

Wenn dir unsere Umwelt wichtig ist und auch deine Werbung, deine Präsentation, nachhaltig(er) werden soll und du es auch kommunizieren willst, dann lass uns einfach mal über deine Möglichkeiten und Ideen sprechen.

Ein Gedanke zu „Nachhaltiges GrafikDesign, was ist das?“

  1. Pingback: Dein grünes Büro: Die besten Tipps für nachhaltiges Arbeiten - 💚 Nachhaltiges Grafikdesign für Gründer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner